Shaolin Kung Fu
Shaolin, das noch heute existiert, befindet sich in der Provinz Henan im Norden Chinas. Es gab aber noch weitere Kloester mit dem Namen Shaolin in China und auch ueber die Landesgrenzen hinweg wurde der Name Shaolin verwendet. So zum Beispiel in Korea mit dem Namen Solin, in Vietnam Thieulam und auf Okinawa Sholin.
Zu Beginn des 3. Jahrhunderts fand eine Gruppe buddhistischer Moenche im Bergmassiv des Haoshan Zuflucht. Auf dem Berge Song bauten sie ein Kloster und bepflanzten anschliessend den Berggipfel mit jungen Kiefern. Das Kloster erhielt den Namen Shaolin- Junger Wald. Schon zu dieser Zeit lehrten Meister der Kampfkuenste in dem noch jungen Kloster den Selbstschutz.
Im Jahre 520 kam Boddhidarma nach China um den Buddhismus zu verbreiten. Es gab aber schon viele Kloester und Tempel und so zog er sich nach Shaolin zurueck. Er unterrichtete dort seine Form des Buddhismus, den Chan- Buddhismus. Boddhidarma war der Sohn eines indischen Fuersten und nicht nur mit den buddhistischen Veden sondern auch mit dem Nahkampf vertraut. Beides Wissen gab er an die Moenche weiter und zeigte ihnen somit den Weg zu ihrer weiteren Entwicklung. Von nun an zaehlte der Koerper und Geist als Einheit.
Aus einer Liebhabergymnastik mit Abwehrtendenzen entwickelte sich im Laufe der Zeit das Kung Fu.Man begann Tiere zu beobachten und ihre Bewegungen zu imitieren. Zum Ende des 15. Jahrhunderts stand Shaolin vor der Wahl zur Bedeutungslosigkeit herabzusinken oder sich vollstaendig zu erneuern. Erstmals in der Geschichte des Kung Fu schlossen sich die drei groessten Meister ihrer Zeit zusammen und reformierten das Kung Fu. Die unter vielen anderen ausgewaehlten Stile des Tigers, des Drachens, des Kranichs, der Schlange und des Leoparden mussten im Rahmen eines einheitlichen Komplexes von 170 Verfahren des shaolinschen Kung Fu ausgefuehrt werden. Bei allen Tierstilen des Shaolin verfolgte man die Idee der Vereinigung des Harten und des Sanften (Yin und Yang). Sie waren auch dabei behilflich die Methoden zur Steuerung des Qi bewusstzumachen. So gestaerkt gelang es Shaolin wieder zu seinem alten Glanz und Ruhm aufzusteigen.
Waehrend der Besetzung Chinas durch europaeische Maechte und der Kulturrevolution waren die Moenche erneut der Verfolgung ausgesetzt. Mittlerweile hat das Shaolin Kung Fu wieder nationalen Charakter erhalten und die Ausbildung in den verschiedenen Formen des Wushu erfolgt an vielen Universitaeten, Sportklubs und Schulen.
TAI CHI CHUAN
Die Urspruenge dieser Kampfkunst sind verschwunden in den Jahrhunderten der Vergangenheit. Niemand kann mit Gewissheit sagen wer die Urform dieses Stils entwickelt hat. Viele Legenden ranken sich um das Tai Chi Chuan.
Eine Legende besagt, dass sich das Wesen des Tai Chi dem Moench Zhang Sanfeng im Traum offenbart hat. Er gilt als der Begruender des Tai Chi Chuan. Weit weniger mystisch ist die Annahme, das ihm bei der Beobachtung eines Kampfes zwischen Schlange und Kranich die Entdeckung zum Wesen des inneren Stils kam.
Zhang Sanfeng soll im 12. Jahrhundert am Berg Wudang gelebt haben und er genoss eine Ausbildung im Kung Fu. Mit diesem Wissen und seinen neuen Erkentnissen schuf er die Grundlagen für den inneren Stil.
Als Begruender des heutigen Tai Chi gilt Chen Wangting ( 1597- 1664). Er begruendete den Chen- Stil, der aber nie die gleiche Popularitaet wie der Yang- Stil erreichte, weil er ein sehr schwer zu erlernender Stil ist. Der Chen- Stil enthaelt unterschiedliche Geschwindigkeiten, schnelle Drehungen und wird durchweg mit stark gebeugten Knien ausgefuehrt.
Ueber 2 Jahrhunderte hielt die Familie Chen ihr Tai Chi geheim. Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es Yang Lu- Ch'an (1799- 1872) von Meister Chen Chang- Hsing als Schueler aufgenommen zu werden. Er war der Begruender des nach ihm benannten Yang- Stils. Charakteristisch für diesen Stil ist, daß seine Bewegungen harmonischer und in einem gleichmaessigen Tempo ausgefuehrt werden und es keine Spruenge wie im Chen- Stil gibt.
Dem Tai Chi liegen die Prinzipien der Sanftheit und der optimalen Koordination der Bewegung aller Koerperteile mit dem Fluss des Qi zugrunde. Immerwaehrende, ineinander uebergehende Bewegungen, sie sollen fluessig und abgerundet sein. Harmonie des Inneren und des Aeusseren, wobei zu dem Ersteren die Atmung, die Vernunft und der Wille gehoeren und zum Zweiten die Schulter, die Hüfte, die Arme, die Beine und der Kopf. Man erreicht eine Kombination aus Sanftheit und Haerte, in der im Moment des Schlages die Sanftheit und Entspannung zu aeusserster Haerte umgewandelt wird. Da man sich das Universum als eine Kugel vorstellt, war man in den inneren Stilen bestrebt alle Bewegungen kreisfoermig auszufuehren. Die dabei verwendete Meditation, die Atmung und das riesige Arsenal an technischen Verfahren üben einen guenstigen Einfluss auf Blutkreislauf und Nervensystem aus und dienen der Gesunderhaltung aller lebenswichtigen Organe.